"ZUCKERWATTE FÜR ALLE !?"                                                        Febr 2015

 

Ein Ausstellungstitel, der Kinderaugen groß werden lässt und uns in Erinnerung an den verführerischen Duft unserer Kindheit zurückversetzt.

 

Die im tiefen Inneren schlummernde Hoffnung, dass alle das Gleiche erhalten, dass die Welt es gut mit uns meint, alle die gleichen Chancen bekommen, wird spürbar.

Doch wie ist die Realität? In einer sich scheinbar immer stärker individualisierenden Gesellschaft existieren Strukturen, die sich vom Kleinkind über die Schüler bis hin zu Arbeitnehmern durchziehen.

Von Kindesbeinen an fleißig eingeübt und verinnerlicht, funktioniert das Gros der arbeitenden Bevölkerung im Großen und Ganzen schlussendlich reibungslos.

Es wird wiedergegeben, ausgeführt und erfüllt -nicht hinterfragt- und in weiten Bereichen der „schönen neuen Arbeitswelt“ ist genau dies auch so erwünscht.

Im täglichen Kampf um die Existenzsicherung überlassen wir die Hoheit, über unsere Lebens-Zeit zu verfügen, anderen.

 

Aufschreie der Seele und des Gewissens, die versuchen uns zu einem Ausstieg aus diesem Prokrustes-Bett zu verhelfen, häufen sich in der Gesellschaft.

Wären diese im kollektiven Schrei wahrnehmbar, hörbar…ein kaum vorstellbares Szenario!

 

Anknüpfend an die langjährige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Weiblichkeit beschäftigt sich Jutta Braun weiterführend mit dem Extrahieren von Strukturen, die über die Zuweisung von Geschlechterrollen hinaus unser Dasein beeinflussen und maßgeblich mitbestimmen.

 

Ihre Malerei ist eindringlich und formuliert gesellschaftliche Prozesse, die sowohl den Bereich der Erziehung und des Glaubens berühren als auch in „Bildungseinrichtungen“ wie Schulen und Hochschulen erkennbar sind.

Langjährig vermittelte Denk- und Verhaltensweisen gereichen zur „Produktion“ einer gehorsam verfügbaren Masse derer sich final die Interessen der Wirtschaft -auch mit Hilfe der Medien- bedient.

 

So bleibt am Ende der Wunsch nach Befreiung und der Formulierung nach dem „WIE“ einer neuen und gerechteren, menschlicheren Gesellschaftsordnung –unabhängig von Geschlechterzugehörigkeit, sozialer Herkunft, Hautfarbe und finanzieller Machtverhältnisse- in dem fast kindlich naiv anmutenden Ausstellungstitel  „ZUCKERWATTE FÜR ALLE !?“

 

JUTTA BRAUN

 

 

 

„Das erste, was bei jeder Art der Veränderung passieren muss, ist, dass man die Formen der Unterdrückung erkennt.“

 

NOAM CHOMSKY




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